saison20122013
02. August 2013 // 12.01 Uhr

Zuhause eine Macht

Das Rückspiel der Relegation zwischen der SG Dynamo Dresden und dem VfL Osnabrück wird am Dienstagabend zum Finale der Extreme. Nach 90 Minuten, oder einer möglichen Verlängerung mit Elfmeterschießen, gibt es an der Elbe entweder leidenschaftlichen Jubel oder tiefe Trauer. Um 20.30 Uhr empfangen die Schwarz-Gelben den Drittligisten aus Niedersachsen, der das Hinspiel am Freitag mit 1:0 für sich entschied. Gaetano Manno erzielte das entscheidende Tor kurz vor der Halbzeitpause mit einem Kunstschuss, im zweiten Durchgang hielt Dynamo-Keeper Benjamin Kirsten sein Team mit einem parierten Handelfmeter im Rennen um den Klassenerhalt.

Der Rahmen für die Schwarz-Gelben vor dem wichtigsten Spiel seit dem Aufstieg 2011 steht fest. Nur ein Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied bringt das ersehnte Saisonziel und den Verbleib in der 2. Bundesliga unter Dach und Fach. Für die Dresdner spricht die zuletzt gezeigte Heimstärke. Sechsmal ging Dynamo in den letzten sieben Partien vor eigenem Publikum als Sieger vom Platz. Mit über 29.000 Fans im Rücken setzt auch Cristian Fiel auf einen möglicherweise entscheidenden Trumpf, nicht ohne auf die wichtigste Aufgabe der Spieler nochmal explizit hinzuweisen. „Ich wiederhole es sicher zum zehnten Mal, aber die Tore müssen wir schießen“, sagte der Routinier einen Tag vor der Partie. Die Mannschaft will es am Dienstagabend erzwingen, „das Ding einfach über die Linie zu bringen“.

Mit Vollgas, vor allem aber mit Verstand und taktischer Disziplin sollen die Angriffe auf das Osnabrücker Tor rollen, um eines unbedingt zu vermeiden: „Das schlimmste wäre ein Konter, den wir uns einfangen“, warnte Fiel vor dem Gegner, der aus seiner Sicht als funktionierende Truppe und mit mannschaftlicher Geschlossenheit nach Dresden kommen wird. Eine klare Kampfansage gab der Mittelfeldspieler aber trotzdem von sich: „Jeder weiß, worum es geht. Wir sind der Zweitligist und der Favorit. Das muss man morgen sehen“, machte der 33-Jährige deutlich und gab dabei einen Einblick in sein emotionales Innenleben. „Es muss klappen und es muss morgen passieren“, sprach der Spanier fast schon pathetisch den Fußballgott an, „weil wir alle in der 2. Bundesliga bleiben wollen. Es muss gut ausgehen.“

Damit der Abend positiv verläuft, soll das spielerische Element als eigene Stärke noch besser auf den Platz gebracht werden. Zu oft suchten die Schwarz-Gelben im Hinspiel mit langen Bällen ihr offensives Glück und beraubten sich damit einem Vorteil. Im Rückspiel soll das laut Fiel besser klappen und zum Erfolgsrezept werden. Für die Jagd nach den notwendigen Toren steht Tobias Müller voraussichtlich wieder zur Verfügung. Der Stürmer wurde in Osnabrück mit einer großen Platzwunde, die genäht werden musste, früh ausgewechselt. „Er ist soweit hergestellt, dass er spielen könnte“, berichtete Dynamo-Trainer Peter Pacult über seine Eindrücke aus dem Trainingsbetrieb. Ob er den Youngster allerdings bringen wird, ließ der Coach offen. „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen“, ließ er die Journalisten wissen und hielt sich wie gewohnt zu taktischen und sportlichen Gesichtspunkten zurück. „Von meinen Spielern weiß ich, was ich erwarten kann“, antwortete der Österreicher etwas ausweichend auf die Frage, in welchem Bereich er den Gegner am stärksten einschätzt. „Wir haben Respekt, spielen aber vor voller Hütte und sind das gewohnt. Ob es der Gegner auch ist, wird man sehen. Wir müssen das ausnutzen“, schloss Pacult seine Ausführungen ab.

Wie schwer das Unterfangen wird, den Drittligisten im eigenen Stadion zu schlagen und die Relegation doch noch für sich zu entscheiden, lässt der Blick in die Vergangenheit erahnen. Nur einmal konnten die Schwarz-Gelben in insgesamt neun Aufeinandertreffen gegen Osnabrück einen Sieg feiern – und zwar am 24. Mai 2011 beim 3:1 n.V., das Dynamo den Aufstieg in die 2. Bundesliga bescherte. Zusätzlich hat es noch kein Zweitligist geschafft, sich seit Einführung der Relegationsspiele gegen den aufstrebenden Drittligisten durchzusetzen. Schlimmer noch, es gelang dem höherklassigen Team noch kein einziger Sieg. Zieht man diese Statistik heran, könnte Dynamo also einmal mehr Geschichte schreiben und sich damit selbst aus dem Schlamassel ziehen.

Möglich ist alles. Wir können den Klassenerhalt feiern und ganz Dresden von Klotzsche bis Coschütz, von Cossebaude bis Laubegast mit einem einzigen Jubelschrei erbeben lassen. Oder dieses Ziel verfehlen. Dann gilt es im Angesicht der sportlichen Niederlage, Größe und Anstand zu beweisen, mit Rückschlägen genauso umzugehen wie mit Erfolgen. Den Stolz und die Verbundenheit zu Dynamo nicht aufzugeben und gemeinsam zusammen zu halten, damit die Sportgemeinschaft wieder auferstehen kann.

Der Anpfiff der Partie ertönt um 20.30 Uhr. Die Stadiontore öffnen zwei Stunden früher. Am Spieltag bleiben die Tageskassen geschlossen. Die Aufwertung von Eintrittskarten wird in jedem Kassenbereich möglich sein. Insgesamt erwartet Dynamo 29.000 Zuschauer, davon bis zu 1.500 Fans aus Osnabrück. Schiedsrichter ist Peter Gagelmann, der zuletzt beim 3:1-Heimsieg der Schwarz-Gelben im Februar gegen Sandhausen eine Begegnung mit Dynamo-Beteiligung pfiff.

Dies ist eine migrierte News einer früheren Website-Version der SG Dynamo Dresden. Wir bitten um Verständnis, dass es aus technischen Gründen möglicherweise zu Fehlern in der Darstellung kommen kann bzw. einzelne Links nicht funktionieren.


 

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